Benzodiazepine
Substanz
Benzodiazepine sind Wirkstoffe in Medikamenten, die man grob in zwei Gruppen unterteilen kann: die Beruhigungsmittel (Sedativa/Tranquilizer) und die Schlafmittel (Hypnotika). Der Unterschied zwischen den jeweiligen Wirkungen ist nur eine Frage der verwendeten Dosis; in höherer Dosierung wirkt jedes Sedativum auch hypnotisch. Benzodiazepine gehören zu den am häufigsten verschriebenen Medikamenten überhaupt und werden auch "Benzos", "Rohpies" (Rohhypnol), "Flunies" (Flunitrazepam) und "Dias" (Diazepam) genannt.
Benzodiazepine gibt es meist in Tablettenform. Sie werden geschluckt, gesnieft (zerkleinert) oder gespritzt (aufgelöst).
Wirkung
Wirkungseintritt nach ca. 15 Minuten (geschluckt)
nach etwa 5 Minuten (gesnieft)
oder nach einer halben Minute (intravenös)
- Dauer und Intensität, abhängig von Medikament und Dosis, zwischen 6 und 70 Stunden
- angstlösend
- emotional entspannend
- beruhigend
- schlaffördernd
- muskelentspannend
Nebenwirkung
- Müdigkeit
- Schläfrigkeit
- Abnahme der Konzentration und Reaktionsfähigkeit
- körperliches Schwächegefühl
- Sekundenschlaf
- eingeschränkte räumliche Koordination
- Kopfschmerzen
- gesteigerter Appetit
- Überempfindlichkeitsreaktionen (Allergien)
- gesteigerte Aggressivität
- Artikulationsstörungen (undeutliches, zusammenhangloses Sprechen)
- Unruhe
- Erregtheit
- Schlafstörungen
Bereits in therapeutischer Dosierung kann die Fahrtüchtigkeit erheblich beeinträchtigt sein. Massive Verschlechterung tritt bei Kombination mit Alkohol oder anderen Hypnotika auf. Die Fähigkeit zur Selbstkontrolle wird vermindert.
Langzeitfolgen
- Bewegungs- und Gangunsicherheit (torkeln)
- Muskelschwäche
- Schwindelgefühle
- Verwirrtheit
- akute Erregungszustände
- Wutanfälle
- Sehstörungen / Doppelbilder
- Erinnerungslücken
- Depressionen
Es besteht die Gefahr einer sich schnell entwickelnden psychischen und körperlichen Abhängigkeit.
Entzugserscheinungen: Schlaflosigkeit, Angstzustände, innere Unruhe, Erbrechen, Zittern, Schwitzen, und gesteigerte Erregbarkeit, in seltenen Fällen auch Muskelzuckungen/ Krampfanfälle, Psychosen und Halluzinationen
Zwischen Alkohol und Benzodiazepinen besteht eine Kreuztoleranz und Kreuzabhängigkeit, d.h. die Wirkungen und Nebenwirkungen beider Substanzen werden verstärkt bzw. aufgehoben.
Safer Use
Um die entstehenden Risiken durch den Konsum von Benzodiazepinen zu reduzieren, solltest du einige Hinweise beachten:
Vermeide den Mischkonsum mit anderen legalen und illegalen Substanzen! Es können unvorher-sehbare gesundheitliche Folgen und Wechselwirkungen entstehen.
Niemals Benzodiazepine mit Alkohol/ Schlafmitteln/ Heroin/ Methadon bzw. Polamidon konsumieren! Insbesondere in der Verbindung mit Alkohol besteht die Gefahr von Überdosierungen und die atemdepressive Wirkung des Alkohols wird noch verstärkt.
Beim Spritzen solltest du unbedingt folgendes beachten:
- Sauberes Einwegbesteck!
- Spritze, wenn möglich, intramuskulär
- Bei Abszessbildung einen Arzt konsultieren
Beim Sniefen solltest du außerdem folgendes beachten:
- Säubere nach dem Konsum stets die Nasenlöcher, am besten ist eine Spülung mit einer milden Kochsalzlösung. Der Gebrauch von Nasensprays sollte möglichst vermieden werden, da die Schleimhäute dadurch zusätzlich ausgetrocknet werden.
- Zerkleinere die Droge zu einem möglichst feinen Pulver und das auf einer trockenen, glatten Oberfläche. Je feiner die Droge ist, umso geringer ist das Risiko, die Nasenschleimhäute zu schädigen.
- Benutze bei jedem Konsum ein neues und sauberes Stück Papier statt einem Geldschein o. ä. Geldscheine gehen durch viele Hände und sind somit mit viel Schmutz und eventuell Krankheitserregern behaftet.
- Stecke das Röhrchen hoch in die Nase hinauf und vermeide dabei möglichst, die Nasen-schleimhäute zu verletzen.
Rechtslage
Benzodiazepine sind verschreibungspflichtige Medikamente, ihre Herausgabe unterliegt dem Arzneimittelgesetz und sie dürfen somit nicht frei gehandelt werden.
Nachweisbarkeit
Im Blut sind Benzodiazepine einige Stunden bis Tage nachweisbar. Bei einmaligem Konsum ist es etwa 3 Tage im Urin nachweisbar, bei Langzeitkonsum bis zu 6 Wochen.
Schwangerschaft
Barbiturate und Benzodiazepine verursachen verschiedene Geburtsfehler, wie z.B. äußere Missbildungen. Sie durchdringen die Plazentaschranke und können leicht in die Muttermilch übergehen. Während Schwangerschaft und Stillzeit sollten Benzodiazepine daher nur nach sorgfältiger Abwägung des Nutzens/Patientenrisikos verordnet werden. Werden Benzodiazepine hoch dosiert, kurz vor oder während der Geburt gegeben, können beim Säugling eine gesteigerte Körpertemperatur sowie Muskelentspannungen mit leichter Atemdepression und Trinkschwäche hervorgerufen werden. Missbrauch während der Schwangerschaft kann beim Neugeborenen Entzugssymptome auslösen.
Die Einnahme von Drogen während Schwangerschaft und Stillzeit sollte unbedingt unterlassen werden. Bei Unsicherheiten ob die Substanz einfach so abgesetzt werden kann, ist es ratsam den Arzt oder eine Suchtberatungsstelle zu konsultieren.