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Mischkonsum

Unter Mischkonsum, auch multipler Substanzgebrauch, versteht man den Konsum zweier oder mehrerer verschiedener Substanzen zeitnah beieinander (solange eine der Substanzen noch nicht vom Körper abgebaut wurde), wobei sich deren Wirkungsweisen gegenseitig beeinflussen. Diese Wechselwirkungen sind nur schwer einzuschätzen. Abhängig von Substanz und Menge verstärken bzw. potenzieren sich bestimmte Wirkungen, was zu lebensgefährlichen Nebenwirkungen führen kann. Die meisten Todesfälle durch Partydrogen sind auf einen Mischkonsum zurückzuführen.

Die größte Gefahr beim Mischkonsum stellt die Kombination mehrerer atemlähmender Substanzen dar. Hierbei kann es zum Tod durch Atemlähmung kommen. Zu diesen Substanzen zählen: Alkohol, GHB/GBL, Ketamin, Opiate, Schlaf- und Beruhigungsmittel, Lachgas, Poppers. 


Im Folgenden haben wir ein paar der häufigsten Mischungen aufgeführt, die unserer Meinung nach die größte Rolle im Party-Setting haben. Das soll nicht heißen, dass andere Mischungen, die hier nicht aufgeführt sind, weniger gefährlich sind. Informiert euch vor dem Konsum zu den jeweiligen Wirkungen und möglichen Nebenwirkungen einzelner Substanzen, um die entstehenden Risiken eines Mischkonsums besser einschätzen zu können (mehr Informationen dazu findet ihr auch auf unserer Seite unter „Substanzen ABC“).

 

(Alle im folgenden genannten Kombinationen mit Ecstasy beziehen sich auf MDMA bzw. dessen Derivate.)

 

Häufige Substanz-Mischungen

Den Mischkonsum mit Alkohol findet man im Party-Setting am häufigsten vor, und es kann dabei zu gefährlichen Substanz-Kombinationen kommen. Die folgenden Mischungen beziehen sich auf den Mischkonsum von Alkohol mit einer anderen, psychotropen Substanz:

 

Amphetamine und Alkohol

  • Alkoholwirkung ist weniger spürbar, dadurch­ ehöhte Gefahr einer Alkoholvergiftung
  • Alkohol entzieht dem Körper zusätzlich Flüssigkeit und unterstützt die austrocknende Wirkung von Amphetaminen
  • Selbstüberschätzungspotential, welches durch die Drogen teilweise ausgelöst wird, potenziert sich
  • Mögliche Folgen: Kreislaufkollaps, starke Belastung für Nieren bis hin zu Nierenversagen und Leberschäden; am Morgen danach starke Kopfschmerzen sowie erhöhte Müdigkeit

Kokain und Alkohol

  • Die Wechselwirkungen sind ähnlich wie bei (Meth-)Amphetaminen und Alkohol: Alkoholwirkung wird weniger spürbar; Gefahr von Alkoholvergiftung erhöht
  • Flüssigkeitsentzug, wodurch es zu Austrocknung und Überhitzung kommen kann
  • eingeschränktes Reaktionsvermögen und zunehmende Selbstüberschätzung  


Cannabis und Alkohol

  • starke Übelkeit, Erbrechen und Überdosierung mit Alkohol (im Extremfall bis hin zur Alkoholvergiftung) 
  • starke Belastung des Herz-Kreislaufsystems 
  • erhöhtes Selbstüberschätzungspotential durch Alkohol

Ecstasy und Alkohol

  • starke Minderung des Alkoholrausches; erhöhtes Risiko einer Alkoholvergiftung
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Gefahr einer Hyperthermie (Überhitzung), da Inhaltsstoff MDMA die Temperaturregulierung des Körpers beeinträchtigt
  • Alkohol entzieht dem Körper zusätzlich Flüssigkeit was zur Austrocknung und damit verbunden Nierenschäden oder im schlimmsten Fall Nierenversagen führen kann



GHB/GBL (Liquid Ecstasy) und Alkohol

  • Übelkeit, Erbrechen und Abfallen des Blutdrucks
  • lebensbedrohliche Atemlähmung; kann zum Tod durch Ersticken führen
  • komatöse Zustände, Ohnmachtsanfälle und Gedächtnisverlust


LSD und Alkohol

  • Gesamtrausch beider Drogen wird verstärkt
  • erhöhte Gefahr eines „Horrortrips“
  • psychische Spätschäden im Sinne von Persönlichkeitsstörungen, welche durch verdeckte Psychosen auftreten können


Medikamente und Alkohol

  • Entsorgungssystem in der Leber für Alkohol- und Medikamentenabbau gleich; Arzneistoff bleibt im Körper, verstärkte und verlängerte Wirkung und Nebenwirkungen bis hin zur lebensgefährlichen Vergiftung
  • bei folgenden Medikamenten ist vom Alkoholkonsum abzuraten: Schlaf- und Beruhigungsmittel, Antidepressiva und andere Psychopharmaka (hohes Abhängigkeitspotenzial!)


Weitere Mischungen

Ecstasy und Speed/Crystal

  • starke Belastung für gesamten Organismus, zunehmende Toxizität (Giftigkeit), außerdem erhöhte Gefahr einer Überdosierung
  • Hauptgefahr: unkalkulierbare Verstärkung der eigentlichen bzw. erwünschten Wirkungen beider Drogen, d.h. erhöhte körperliche Leistungsbereitschaft (hervorgerufen von Speed/Crystal) verbunden mit dem Ausschalten körperlicher Warnsignale (durch Ecstasy hervorgerufen)
  • Mögliche Folgen: Halluzinationen, Überhitzungs-/Austrocknungserscheinungen, Nierenschmerzen, Herzversagen und Kreislaufzusammenbrüche sowie erhöhte Wahrscheinlichkeit für Gehirnschädigungen
  • höheres und länger anhaltendes Stimmungstief nach dem Mischkonsum


Ecstasy und LSD

  • Rauschwirkung des LSD baut parallel auf die des Ecstasy auf, dadurch kommt es zu starken Wahrnehmungsveränderungen mit vermehrten optischen und akustischen Halluzinationen
  • verstärkter Gesamtrausch beider Drogen
  • ansteigende Körpertemperatur, dadurch Gefahr eines Kreislaufkollapses
  • erhöhte Gefahr, dass halluzinogene Wirkung in unvorhersehbare Richtungen verläuft; “Horrortrips“ und psychische Spätschäden im Sinne von Persönlichkeitsstörungen und Psychosen


Speed/Crystal und Cannabis

  • verstärkte Drogenwirkung und erhebliche Herz-Kreislaufbelastung
  • Schwindel, Übelkeit und Erbrechen bis hin zum Kreislaufkollaps
  • paranoide Symptome sind wahrscheinlich



Ecstasy und Cannabis

  • THC (Cannabis, Marihuana) kann Ecstasywirkung dämpfen, aber auch entgegengesetzte Effekte haben
  • starke Halluzinationen und Bewegungsunfähigkeit sind möglich
  • starke Kopfschmerzen nach Abklingen des Rausches durch Flüssigkeitsverlust
  • verstärkte austrocknende Wirkung von Ecstasy; Gefahr von Hitzeschlag, Nierenversagen, Bewusstlosigkeit, aber auch Herzinfarkt


Ecstasy und Kokain; Speed/Crystal und Kokain

  • große Herz-Kreislaufbelastung (hoher Blutdruck und beschleunigter Herzschlag)
  • Beeinträchtigung der Atmung, hoher Flüssigkeitsverlust und depressive Verstimmung
  • Gefahr von unbeabsichtigten Überdosierungen durch mögliche Fehleinschätzung
  • erhöhte Wahrscheinlichkeit für das Auftreten irreparabler Gehirnschäden bei chronischem Mischkonsum von Ecstasy und Kokain
  • paranoide Wahnvorstellungen bei der Kombination von Speed/Crystal und Kokain



Cannabis und Psychedelika

  • Unkalkulierbarkeit des Rausches und erhöhte Gefahr des Auslösens von latenten Psychosen, da Wirkungen beider Substanzen sich verstärken

Ecstasy, Amphetamine, Kokain und Koffein

  • unkalkulierbare Verstärkung der einzelnen Wirkungen, Kreislaufprobleme, Übelkeit, Erbrechen, Magenprobleme

Coffein wurde in diversen XTC-Tabletten als Streckstoff ermittelt, was die eigentliche, beabsichtigte/erwünschte Wirkung von MDMA oder von dessen Derivaten unkalkulierbar erhöht oder sich negativ auswirkt. Auch ein absichtlicher Konsum von Koffein und MDMA (oder Kokain, Speed/Crystal) führt zu gesundheitsschädlichen Nebenwirkungen.


Ecstasy und Antidepressiva/MAO-Hemmer (Psychopharmaka)

  • extrem erhöhte Serotoninkonzentration im Gehirn; Gefahr von Krampfanfällen (epileptische Anfälle) und Kreislaufkollaps
  • MAO-Hemmer hemmen die Wirkung eines Enzyms, das für den Eiweißabbau notwendig ist dadurch können Substanzen wie Alkohol, Ecstasy, aber auch einige Milch-/ Käseprodukte bei MAO-Hemmung sehr giftig auf den Körper wirken.

Antidepressiva/MAO-Hemmer und Kokain oder Speed/Crystal

  • massiver lebensgefährlicher Blutdruckanstieg


Steroide und Kokain oder Speed/Crystal oder Ecstasy

  • massive Belastung des Herz- Kreislaufsystems
  • bei Dauerkonsum: irreparable Schäden des Herzens und der Blutgefäße

Solltest du dich trotz der aufgeführten Risiken dazu entscheiden, zwei oder mehr Substanzen zu kombinieren, achte unbedingt auf die folgenden Hinweise, um die entstehenden Risiken möglichst gering zu halten:

  • Vermeide riskante Kombinationen! (bspw. Mischen mehrerer atemlähmender Substanzen wie Alkohol, GHB/GBL, Ketamin, Opiate, etc.)
  • Trinke ausreichend Flüssigkeit! (Wasser, Fruchtsäfte, Tee), um dich vor Austrocknung zu schützen. (ABER: keinen Alkohol oder koffeinhaltige Getränke, diese entziehen dem Körper zusätzlich Flüssigkeit)
  • Konsumiere zunächst eine geringe Menge, um dich vor einer Überdosierung zu schützen und lege nicht sofort nach, wenn die erwartete Wirkung nicht sofort eintritt: Manche Substanzen benötigen länger, bis sie wirken.
  • Warte erst einmal die Wirkung einer Substanz ab, bevor du die nächste nachlegst, ggf. ist die Wirkung schon ausreichend, und es muss kein zusätzliches Risiko eingegangen werden.