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Engelstrompete

Substanz

Die 20 – 30 cm lange, nach unten hängende, trompetenähnliche Blüte gab der Pflanze ihren Namen: Engelstrompete ("Brugmansia"). Alle Arten der Engelstrompeten enthalten giftige Alkaloide der Tropangruppe, hierzu gehören u.a. Atropin, Hyoscyamin und Skopolamin, sowie eine geringere Menge an von diesen Stoffen abgeleiteten Substanzen. Weitere Bezeichnungen sind Baumstechapfel,  Duftender Trompetenbaum, Duftende Engelstrompete, Trompetenbaum.

Alle oberirdischen Teile der Pflanze können geraucht oder oral eingenommen werden. Die getrockneten Blätter oder Blüten werden meist als Teezubereitung mit heißem Wasser getrunken oder getrocknet und in pulverisierter Form in Getränke gemischt.  Bei der Dosierung sind meist 2-4 Blätter oder eine Blüte ausreichend, um Halluzinationen zu erzeugen. Die getrockneten Blätter können auch allein oder mit Cannabis geraucht werden. Ebenso können die Samen gegessen werden.

 

Wirkung

Wirkungseintritt 30 bis 45 Minuten (orale Einnahme); Wirkungsdauer zwischen drei Stunden und drei Tagen (!)

Die Wirkung ist je nach Konsumform und Dosierung unterschiedlich. Beim Rauchen ein leichter Rausch (vergleichbar etwa von der Intensität und Dauer mit (mildem) Marijuana). Bei oraler Einnahme fiebertraumähnliche Visionen und Illusionen, die sich schnell in Halluzinationen umwandeln, bei denen der Benutzer nicht mehr zwischen Rausch und Realität unterscheiden kann.

  • Unruhe
  • Erregung
  • Euphorie/Heiterkeit
  • Rededrang/Schreien
  • Lach-/Weinkrämpfe
  • Verwirrtheit
  • Kontrollverlust
  • Gewalttätigkeit bis hin zur Raserei und Tobsucht

Optische Halluzinationen und Bewusstseinsstörungen können über mehrere Tage anhalten und werden oft als sehr unangenehm und „horrormäßig“ beschrieben. 

 

Nebenwirkungen

  • trockene, heiße und gerötete ("scharlachrote") Haut
  • trockene Schleimhaut
  • Schluckbeschwerden und Heiserkeit
  • starke Hautreizung
  • Erhöhung der Körpertemperatur
  • Erhöhung der Herzfrequenz bis zum Herzrasen
  • Anstieg des Blutdrucks
  • beschleunigte und vertiefte Atmung
  • weite und lichtstarre Pupillen mit Lichtscheu
  • verstärkter Tränenfluss ("Glanzaugen")
  • Sprach- und Sehstörungen (können mitunter wochenlang anhalten und äußern sich in Doppelbildern und Schwierigkeiten, nahe Gegenstände scharf zu sehen)
  • Störungen beim Wasserlassen bis zur Harnsperre
  • Gleichgewichtsstörungen
  • Übelkeit und gelegentliches Erbrechen (dies allerdings nur zu Beginn)
  • epileptische Anfälle
  • Bei Überdosierung: Lebensgefahr durch Herzrhythmusstörungen und/oder Atemlähmung

Nach der Erregungsphase häufig Dämmerschlaf. Bei hohen Dosierungen kann die sedierende Wirkung dominieren.

 

Langzeitfolgen

  • Auslösung latenter (verborgener) psychischer Erkrankungen / Verstärkung schon vorhandener Störungen
  • Beeinträchtigung von Gedächtnis und Konzentration

  

Safer Use

Um das entstehende Risiko durch die Einnahme von Engelstrompete zu reduzieren, solltest du unbedingt einige Hinweise beachten:

Vermeide den Mischkonsum mit anderen legalen und illegalen Substanzen! Eventuelle Wechselwirkungen sind nicht oder nur schwer vorhersagbar.

Während des Konsums sollte in jedem Fall eine nüchterne Begleitperson dabei sein, um Selbstverletzungen zu verhindern und Hilfe in Notsituationen zu garantieren.

Es kann  schnell zu selbstgefährdenden Verhaltensweisen kommen. So kann der Konsument möglicherweise glauben, unsterblich zu sein oder fliegen zu können und probiert dieses dann auch aus. Der Übergang von Halluzinationen zu anticholinergen Delirium und schließlich Tod durch Herz-Kreislauf-Versagen ist bei dieser Pflanze so leicht möglich, dass dringend von unsachgemäßem Gebrauch gewarnt werden muss!

Achte auf die Dosierung! Da einzelne Menschen sehr empfindlich auf die Wirkstoffe in Brugmansia-Pflanzen reagieren, sollte sich an die Dosierungsangaben bei oralen Zubereitungen nur mit großem Respekt angenähert werden. Es sind bereits mehrere Todesfälle nach Brugmansia-Einnahmen in Europa und den USA dokumentiert worden.

Bei einer Vergiftung müssen intensivmedizinische Maßnahmen mit Physiostigmingaben, Wärmeableitung und künstlicher Beatmung erfolgen. Ein Delirium ist lebensbedrohlich und stellt einen medizinischen Notfall dar!

 

Rechtslage

Engelstrompete ist legal in Deutschland zu erwerben.

 

Nachweisbarkeit

Je nach Dauer und Intensität des Konsums ist Engelstrompete ca. einen bis vier Tage nach letztmaliger Einnahme nachweisbar.

 

Schwangerschaft

Ein psychisches Ungleichgewicht, Angst - oder Panikzustände bei der Mutter können sich erheblich auf die psychische Verfassung des Kindes auswirken. Auch Verletzungen, die die Schwangere sich möglicherweise während des Rausches zuführt, können das Ungeborene schädigen.

Die Einnahme von Drogen während Schwangerschaft und Stillzeit sollte unbedingt unterlassen werden. Bei Unsicherheiten ob die Substanz einfach so abgesetzt werden kann, ist es ratsam den Arzt oder eine Suchtberatungsstelle zu konsultieren.