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Cannabis

Substanz

Der Hauptwirkstoff von Cannabis ist THC (Delta-9-Tetrahydrocannabinol), der aus der Cannabis-Pflanze gewonnen wird.
THC ist nur einer von über 60 Wirkstoffen, die zur Stoffgruppe der Cannabinoide zählen. Je nach Wirkstoffgehalt und Zusammensetzung der Cannabinoide unterscheiden sich die Cannabis-Sorten in ihrer Wirkung: manche wirken beruhigend oder anregend, andere wiederum leicht halluzinogen.

Szenenamen und Formen von CANNABIS

Marihuana:

  • bezeichnet als „Gras“, „Ganja“ oder „Weed“
  • klein geschnittene Pflanzenteile der weiblichen Hanfpflanze; THC-Gehalt ist etwas geringer als bei Haschisch, jedoch werden Pflanzen bereits gentechnisch manipuliert, sodass THC-Gehalt stark erhöht sein kann

Haschisch:

  • bezeichnet als „Shit“ oder „Dope“
  • gepresstes Harz in Verbindung mit Pflanzenteilen der Hanfpflanze mit schwankendem THC-Gehalt (8-30%); oft mit verschiedenen Stoffen wie Sand, Henna usw. gestreckt

Haschischöl:

  • sehr hoher THC-Gehalt (bis zu 80%), allerdings weniger verbreitet, da die Herstellung und damit das Produkt sehr teuer sind.


Cannabisprodukte können pur oder mit Tabak in Joints (selbst gedrehten Zigaretten), Pfeifen oder Bongs (Wasserpfeifen) geraucht werden. Durch die hohe Fettlöslichkeit kann v.a. Haschisch auch ins Essen (Kuchen, Kekse) oder Getränke (Tee) gemischt werden.

Cannabinoide werden mittlerweile auch häufig synthetisch hergestellt. Diese synthetischen Cannabinoide werden in Form von Kräuter- und Räuchermischungen angeboten und wirken meist deutlich stärker als natürliches THC. Allerdings sorgen sie auch für heftige, unberechenbare und teils lebensbedrohliche Nebenwirkungen, weshalb wir vom Konsum dringend abraten.

Wirkung

Die Wirkung ist abhängig von der Konsumform, der Dosis, der Wirkstoffzusammensetzung und eventuellen Streckstoffen. Außerdem spielen Gewöhnungseffekte sowie Set und Setting (die eigene körperliche und seelische Verfassung und das Umfeld) eine tragende Rolle. Maßgebend ist darüber hinaus die Gattung der Hanfpflanze - hier wird insbesondere zwischen Indica (beruhigende Wirkung) und Sativa (belebende Wirkung) unterschieden.

Der Wirkungseintritt erfolgt nach etwa 2-10 Minuten (Rauchen) oder nach 0,5-2 Stunden (oral eingenommen). Die Wirkungsdauer hängt u.a. ebenfalls von der Dosis und Qualität ab und beträgt beim Rauchen bis zu 5 Stunden und bei oralem Konsum bis zu 10 Stunden.

Folgende Wirkungen können auftreten:

  • beruhigend
  • entspannend
  • stimmungsaufhellend
  • Gefühle von Heiterkeit mit gesteigerter Kontaktfreudigkeit
  • Wahrnehmungsakzentuierungen im Zeitempfinden (Minuten werden wie Stunden erlebt)
  • Wahrnehmungsakzentuierungen im optischen und akustischen Bereich
  • subjektiv fantasievolleres Denken
  • gesteigerte Kontaktfreudigkeit
  • euphorische Gemütszustände
  • gesteigerter Appetit (Fressflash)


Die euphorische Phase hält meist 1 - 2 Stunden an. Danach tritt die beruhigende Wirkung in den Vordergrund.

Neben Cannabissorten, bei denen THC (Tetrahydrocannabinol) der Hauptwirkstoff ist, werden mittlerweile auch Sorten gehandelt, welche CBD (Cannabidiol) als Hauptwirkstoff enthalten. Während THC sehr berauschend wirken kann, steht CBD im Verdacht, eine gegensätzliche Wirkung innezuhaben. So kommt es bei einem hohen THC-Gehalt vor allem zu einer gesteigerten Wahrnehmungsveränderung, während es beim Konsum von CBD-haltigem Cannabis vorrangig zu einem verminderten Antrieb kommt (wirkt beruhigend und körperbetonend). CBD sorgt außerdem dafür, dass die Wirkung von THC abgeschwächt wird (dafür allerdings länger anhält).

 

Nebenwirkungen

  • verstärktes Hunger- und Durstgefühl
  • Mundtrockenheit
  • rote Augen
  • Steigerung der Herz- bzw. Pulsfrequenz ohne Blutdrucksteigerung
  • leicht herabgesetzte Körpertemperatur
  • Verminderung der Reaktionsfähigkeit
  • stark verminderter Antrieb (Mattheit bis Teilnahmslosigkeit)
  • Beeinträchtigung des Kurzzeitgedächtnisses, der Konzentration und der kognitiven Leistung

Bei sehr hohen Dosierungen können außerdem Übelkeit, Erbrechen, alptraumartige und leicht halluzinogene Erlebnisse und Angstzustände auftreten. 


Langzeitfolgen

Bei häufigem, hoch dosiertem Konsum können sich die Nebenwirkungen verstärken. Außerdem kann der Dauerkonsum dazu führen, dass vorhandene Depressionen oder depressive Symptome (bspw. Teilnahmslosigkeit, verminderte Belastbarkeit, alltägliche Passivität) verstärkt werden. Dies muss jedoch nicht zwingend eintreten.

Mögliche Folgen des Dauerkonsums sind unter anderem:

  • Beeinträchtigung der Gedächtnisleistung
  • Gefahr einer psychischen Abhängigkeit
  • verborgene (latente) Angsterkrankungen bis hin zu Psychosen können schon bei einmaligem Konsum ausgelöst werden

Durch Kombination mit Tabak:

  • Atemwegserkrankungen wie Asthma und Bronchitis
  • Entzündungen der Nasennebenhöhlen
  • erhöhtes Lungenkrebsrisiko

Bei Frauen:

  • Störungen des Menstruationszyklus

Bei Männern:

  • Absinken des Testosteronspiegels
  • Hemmung der Spermienproduktion



Safer Use

Um das Risiko der Entstehung von Entwicklungsbeeinträchtigungen bzw. andauernden Nach- und/ oder Nebenwirkungen zu vermeiden, raten wir jungen Menschen vom Konsum ab. Ebenfalls raten wir vom Konsum ab, wenn psychische Vorerkrankungen bestehen oder man generell zu einer psychischen Labilität neigt. Personen mit Herz-Kreislauf-Problemen sollten auf den Konsum verzichten, da Cannabisprodukte gefäßerweiternde Wirkungen haben und die Pulsfrequenz erhöhen. Um das entstehende Risiko durch den Konsum von Cannabis zu reduzieren, solltest du unbedingt einige Hinweise beachten.


Achte auf dein Set (innere Einstellung) und das Setting (Umgebung).

  • Cannabis verstärkt deine jeweilige Stimmung und wirkt nicht als Stimmungsaufheller. Konsumiere in einer dir angenehmen Umgebung mit Freunden oder nahestehenden Personen.
  • Achte auf regelmäßige Konsumpausen, da der häufige und exzessive Gebrauch die Gefahr einer psychischen Abhängigkeit birgt.
  • Nimm nach dem Konsum nicht aktiv am Straßenverkehr teil, da deine Fahrtauglichkeit stark eingeschränkt ist.
  • Wenn du Cannabis rauchst, dann rauche es möglichst pur, das vermindert das Risiko einer Atemwegs- und Lungenkrebserkrankung.
  • Das Lungenkrebsrisiko kann des Weiteren reduziert werden, indem du Vaporizer, Wasserpfeifen bzw. Joints mit speziellen Aktivkohlefiltern benutzt.
  • Wer Cannabis in Getränken oder im Essen einnimmt, sollte vorsichtig mit der Dosierung sein. Der Wirkungseintritt kann stark variieren und muss nicht zwangsläufig nach etwa einer halben Stunde eingetreten sein. In diesem Fall sollte die Dosis nicht erhöht werden, da sich die volle Wirkung noch entfaltet und das Risiko einer Überdosierung vergrößert wird.
  • Der orale Konsum über Nahrungsmittel stellt die schonendste Konsumform dar, da keine Verbrennungsrückstände inhaliert werden.
  • Um unerwünschte Nebenwirkungen zu vermeiden, solltest du keinen Alkohol oder auch andere Drogen in Verbindung mit Cannabisprodukten einnehmen, da die Wechselwirkungen teils schwer vorhersehbar sind.
  • Sollte es dir nach dem Konsum von Cannabisprodukten schlecht gehen, suche dir eine ruhige Umgebung, rede mit Freunden und versuche dich auf schöne Dinge einzulassen.

  • Gras kann schimmeln! Es besteht ein erhöhtes Risiko hinsichtlich der Entwicklung von Atemwegserkrankungen sowie ein erhöhtes Vergiftungsrisiko! Erkennbar ist Schimmel an bräunlich-schwarzen Verfärbungen, weiß-gräulichen „Spinnweben“ oder auch am Geruch.


Sollte es dir einmal nach dem Konsum von Cannabis schlecht gehen, können folgende Maßnahmen Linderung verschaffen:

  • Kopf, Nacken und Unterarme kühlen
  • ruhige Umgebung aufsuchen (am besten an der frischen Luft)
  • Gespräche mit Vertrauenspersonen (Freunde, Geschwister etc.)
  • Vitamin C-haltige Nahrungsmittel oder Getränke können ebenfalls Linderung verschaffen

 

Rechtslage

Erwerb, Handel und Herstellung von Cannabis ist laut BtMG in Deutschland verboten. Im §31a des geänderten BtMG von 1992 ist festgelegt, dass beim Besitz von Rauschmitteln in „geringen Mengen“ für den Eigengebrauch die Staatsanwaltschaft das Verfahren einstellen kann. Der Begriff der „geringen Menge“ ist bundesweit nicht einheitlich definiert.
Gerade bzgl. als CBD-Gras gehandeltem Cannabis bestehen einige Unklarheiten hinsichtlich der Rechtslage.
Laut BtMG ist der Erwerb in Deutschland erlaubt, solange der THC-Gehalt unter 0,2% liegt und ausschließlich gewerblichen oder wissenschaftlichen Zwecken dient, die einen Missbrauch zu Rauschzwecken ausschließen. Da augenscheinlich allerdings nicht festzustellen ist, ob es sich um THC- oder CBDhaltiges Cannabis handelt, kann man damit rechnen, dass das Cannabis in jedem Fall beschlagnahmt und eine Anzeige erstellt wird. (Stand: Oktober 2019)
 

Nachweisbarkeit

THC ist fettlöslich und setzt sich beim Abbau im Fettgewebe des Körpers ab. Je nach Häufigkeit und Intensität des Cannabiskonsums kann die Substanz bis zu drei Wochen im Blut und zwischen einem und drei Monaten im Urin nachgewiesen werden. In den Haaren ist Cannabis theoretisch unbegrenzt nachweisbar. 

Schwangerschaft

THC kann aufgrund der Fettlöslichkeit die Plazenta passieren und sich an Cannabinoid- Rezeptoren im Gehirn des sich entwickelnden Neugeborenen binden. Dadurch kann die Entwicklung verschiedener Systeme von Neurotransmittern nachhaltig beeinflusst werden. Dies zeigt sich jedoch erst Jahre später in dadurch beeinflussten Verhaltensmustern.
Darüber hinaus können Streckstoffe und/oder Pestizide, die bei der Aufzucht verwendet werden, in den Organismus des Kindes gelangen und die Entwicklung negativ beeinflussen. Einige Studien berichten über eine leichte Verkürzung der Schwangerschaft, ein vermindertes Geburtsgewicht sowie eine eingeschränkte Wehentätigkeit.

Bedenklich ist der Cannabiskonsum auch während der Stillzeit, da eine hohe Anreicherung an Cannabinoiden in der Muttermilch nachweisbar ist.

Die Einnahme von Drogen während Schwangerschaft und Stillzeit sollte unbedingt unterlassen werden.

Bei Unsicherheiten, ob die Substanz einfach so abgesetzt werden kann, ist es ratsam den/die Arzt/Ärztin oder eine Suchtberatungsstelle zu konsultieren (beide unterliegen der Schweigepflicht). Da die Muttermilch sehr fettreich ist, ist die THC Konzentration in der Regel höher als im Blut. Somit gelangen während des Stillens größere Anteile des Wirkstoffs in den Organismus des Kindes.