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Drogennotfall

Wenn jemand neben dir auf einer Party zusammenbricht, solltest du keinesfalls panisch reagieren. Das Wichtigste ist, Ruhe zu bewahren und, so gut es geht, Hilfe zu leisten, bis ein qualifizierter Helfer oder der Notarzt eintrifft. Damit ihr wisst, was in einer solchen Situation zu tun ist, haben wir euch hier ein paar Punkte zusammengestellt, die ihr bei einem Notfall unbedingt beachten solltet.

    1. Ruhe bewahren und zunächst die Notlage analysieren!
    2. Muss ich einen Notarzt rufen, oder kriegen wir die Sache selbst in den Griff? Vorsicht – nicht selbst überschätzen und lieber den Notarzt einmal zu viel als einmal zu wenig rufen!
    3. Was und wie viel hat die Person konsumiert?
    4. Gibt es noch Reste der Droge, welche konsumiert wurde? Diese sollten dem Notarzt zum Testen der Inhaltsstoffe übergeben werden.
    5. Gibt es Vorerkrankungen, die für den Notfall mitverantwortlich sein könnten?

Lasst die Person keinen Moment aus den Augen. Solltet ihr zu der Ansicht kommen, dass ein Notarzt benötigt wird, muss immer jemand bei der Person bleiben, während  Hilfe geholt wird. Falls es notwendig ist, leistet Erste Hilfe! Im Folgenden sind ein paar der wichtigsten Punkte hierzu aufgeführt, die ihr beachten müsst.



Grundlagen der Ersten Hilfe

Stabile Seitenlage


    1. Brille des Bewusstlosen abnehmen!
    2. Den Arm, der sich auf der euch zugewandten Körperseite befindet, angewinkelt nach oben legen, wobei die Handinnenfläche nach oben zeigt („Indianergruß“).
    3. Den anderen, euch ferneren Arm, zu euch ziehen und den Handrücken an die euch zugewandte Wange legen und festhalten.
    4. Das euch ferne Bein am Oberschenkel greifen und anwinkeln.
    5. Den Bewusstlosen so (eine Hand am Oberschenkel, die andere hält die Hand an der Wange der Person) zu euch herüber ziehen, darauf achten, dass das Becken der höchste Punkt ist, ggf. das Bein nachstellen.
    6. Den Hals überstrecken und Mund leicht öffnen, die Hand unter der Wange sorgt dafür, dass der Kopf so liegen bleibt.
    7. Atmung kontrollieren!

Lebensrettende Maßnahmen/Reanimation

Bewusstlose, die nicht normal atmen, müssen reanimiert werden. Schrei den Bewusstlosen an und rüttel ihn an den Schultern. Wenn er nicht reagiert und du keine normale Atmung feststellen kannst, musst du sofort mit einer Herzdruckmassage beginnen. Eine Pulskontrolle ist nicht mehr nötig!
Es gilt: 30 Mal Herzdruckmassage, 2 Mal beatmen, 30 Mal Herzdruckmassage, 2 Mal beatmen, etc., bis die Atmung wieder einsetzt oder der Notarzt kommt. Die Herzdruckmassage muss solange durchgeführt werden, bis der Notarzt vor Ort ist!


Herzdruckmassage

Bringe den Betroffenen in Rückenlage auf einer harten Unterlage und entferne die Kleidung vom Oberkörper. Den Handballen einer Hand auf die Mitte der Brust legen. Den Handballen der zweiten Hand legst du auf die erste und verschränkst die Finger. Achte darauf, dass die Arme gestreckt sind und du aus den Schultern heraus drückst, sonst bekommst du zu schnell Ermüdungserscheinungen und hältst nicht so lange durch.
Das Brustbein etwa 5 bis 6 cm nach unten drücken, achte aber darauf, dass sich der Brustkorb in der Entlastungsphase wieder in seine Ausgangslage zurück hebt. Handballen bleiben immer am Druckpunkt. Drücke mit einer Frequenz von etwa 100 bis 120 Mal pro Minute. Suche dir jemanden, mit dem du dich abwechseln kannst, da die Herzdruckmassage sehr anstrengend ist. Fängt das Herz nicht wieder von allein an zu schlagen, musst du die Druckmassage so lange durchführen bis der Notarzt kommt.

Beatmung

Überstrecke den Kopf des Bewusstlosen um die Atemwege frei zu machen (lege hierzu die eigene Hand auf die Stirn und drücke den Kopf nach hinten/unten). Bei der Mund-zu-Mund-Beatmung ist es wichtig, die Nase zuzuhalten; bei der Mund-zu-Nase-Beatmung musst du den Mund zuhalten. Blase eine Sekunde lang gleichmäßig Luft in Mund bzw. Nase, wiederhole die Beatmung ein zweites Mal, führe danach wieder 30 Mal die Herzdruckmassage durch. Die eigene Sicherheit spielt natürlich auch eine wichtige Rolle. Sinnvoll sind LifeKeys für den Schlüsselbund (Einmal-Beatmungstücher), welche kostengünstig (z.B. beim DRK) erhältlich sind.


Beispiele

Bewusstlosigkeit

Als erstes solltest du den Notarzt alarmieren! Bei Bewusstlosigkeit erschlafft der ganze Körper. Liegt der Betroffene auf dem Rücken, kann  die Zunge in den Hals zurücksinken und die Atemwege blockieren.

Das ist zu tun:

Um die Atmung zu überprüfen, kniest du dich in Schulterhöhe seitlich neben den Bewusstlosen, überstreckst seinen Kopf vorsichtig nach hinten, fixierst mit einer Hand seine Stirn und mit der anderen Hand hebst du sein Kinn an. Öffne seinen Mund, um gegebenenfalls sichtbare Essensreste oder Erbrochenes zu entfernen. Beuge dich nun nach vorne, mit den Händen auf dem Rücken, und „lege“ das Ohr über Mund und Nase, um zu hören und spüren, ob der Bewusstlose noch atmet. Blicke dabei zum Brustkorb, um mögliche Atembewegungen zu sehen.

Wenn der Betroffene atmet, bringe ihn in die stabile Seitenlage, falls du keine Atmung feststellen kannst, musst du umgehend mit der Herz-Druck-Massage beginnen (Anleitungen zu den jeweiligen Erste Hilfe Maßnahmen findest du weiter unten).

Kreislaufstillstand

Als erstes solltest du den Notarzt alarmieren!

Das ist zu tun:

Auch hier gilt:
Bewusstlose, die nicht normal atmen, müssen reanimiert werden. Schrei den Bewusstlosen an und rüttel ihn an den Schultern. Wenn er nicht reagiert und du keine normale  Atmung feststellen kannst, musst du sofort mit einer Herzdruckmassage beginnen. Eine Pulskontrolle ist nicht mehr nötig! Zuerst 30 x Herzdruckmassage, dann 2 x Beatmen.

Schock

Woran erkennt man einen Schock?

Ein Schock geht mit der Unterversorgung von Organen mit Blut und Sauerstoff einher.

Ursachen können sein:

  • Blutverlust
  • Austrocknung
  • Herzprobleme
  • allergische Reaktionen
  • psychische Belastung


Erkennbar ist ein Schock an:

  • blasser, kalter Haut
  • schwachem Puls
  • Pulsrasen
  • Unruhe
  • Benommenheit bis Bewusstlosigkeit

 
Das ist zu tun:   

Zuerst die Person in Schocklage bringen, das heißt auf den Rücken legen und die Beine hoch lagern. Ihr könnt eventuell ein Kissen unter den Kopf legen. Aber Achtung! Sollte der Schock aufgrund von Herzproblemen eingetreten sein (erkennbar an gestauten, hervorstehenden, dicken Halsvenen), müsst ihr den Oberkörper hochlegen. Als nächstes solltet ihr der Person Flüssigkeit zuführen (kein Alkohol, nicht zu viel reines Wasser, Mineraldrinks sind empfehlenswert).

Bei keiner erkennbaren Verbesserung solltet ihr den Notarzt rufen, damit dieser eine Infusion anlegen kann


Erbrechen

Der Körper wehrt sich bei Überdosierung und Vergiftung meist mit Übelkeit und Erbrechen.
 
Das ist zu tun:

Versucht euch bei der Person selbst oder bei Begleitpersonen zu erkundigen, was für Substanzen konsumiert wurden und auf welche Weise die Person sie zu sich genommen hat.

Um ein Ersticken durch Erbrochenes zu vermeiden, solltet ihr den Patienten in die stabile Seitenlage bringen: Legt dazu den linken Arm unter das Gesäß und winkelt das linke Bein an. Rollt dann den Patienten auf die linke Seite und legt den rechten Arm unter die linke Wange.

Bringt niemanden selbstständig zum Erbrechen! Bspw. Kann durch Poppers die Speiseröhre zusätzlich verätzt werden.

Krampfanfälle

Bei Krampfanfällen (epileptischen Anfälle) solltet ihr unbedingt den Notarzt rufen.

Das ist zu tun:

Passt bis zum Eintreffen des Notarztes darauf auf, dass sich der Patient beim Krampfen nicht zusätzlich Verletzungen zuzieht. Stellt sicher, dass sich in unmittelbarer Umgebung der Person keine Gegenstände befinden, an denen man sich verletzen kann. Die Person darf nicht festgehalten werden. Es sollte auch nichts zwischen die Zähne gesteckt werden. Legt etwas unter den Kopf, um Wunden zu vermeiden.

Ganz wichtig ist es, die Person in eine ruhige und vor allem lichtgedämmte Umgebung zu bringen (Stroposkop- und Neonlicht verursachen häufig epileptische Anfälle).

Falls die Person nach dem Anfall erbricht solltet ihr sie in die stabile Seitenlage bringen (Anleitung dazu findet ihr weiter oben). Kontrolliert ständig Atmung und Kreislauf, bis der Notarzt eintrifft.



Angst

Psychoaktive Stoffe können psychotische Zustände auslösen. – Vor allem wenn das Setting nicht stimmt oder eine andere Wirkung erwartet wurde.

Das ist zu tun:


Wichtig ist hierbei, ruhig zu bleiben und der Person gut zuzusprechen. Sollte die betroffene Person Angst vor dem Helfer haben, solltet ihr der Person nicht zu nahe kommen (kann weglaufen oder angreifen)! Sprecht leise und ruhig auf die Person ein und versucht, sie an einen reizarmen Ort zu bringen, welcher möglichst sicher sein sollte, um plötzliche, unkontrollierte Reaktionen (vors Auto rennen) abfangen zu können.

Im Zweifelsfall sollte man immer den Notarzt rufen!