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Speed / Amphetamin

Substanz

Amphetamin gehört zu den weitverbreitetsten Stimulanzien und ist aufgrund der aufputschenden Wirkung vor allem im Partysetting sehr beliebt. Auf dem illegalen Markt wird Amphetamin meist als feines weißes oder gelbliches Pulver und oft auch als Paste verkauft. Der Wirkstoffgehalt unterliegt nach Testergebnissen diverser Drugchecking- Projekte, wie saferparty aus Zürich, extrem starken Schwankungen - teilweise mit Reinheitsgehältern zwischen einem Prozent bis hin zu nahezu 90 Prozent. In vielen der untersuchten Proben ließen sich meist giftige Synthesenebenprodukte nachweisen (2013 in rund 23,5% aller getesteten Proben bei saferparty). Außerdem wird Speed häufig mit unterschiedlichen Verschnittstoffen, wie z. B. Koffein und Ephedrin gestreckt, die ebenfalls einen stimulierenden Charakter aufweisen.

 

Szenenamen und Formen von AMPHETAMIN

Der szenegeläufige Name der synthetischen und psychotropen Substanz Amphetamin (alpha-Methylphenethylamin) ist Speed (auch „Pepp“, „Amphe“, „Schmiere“, oder „Schnelles“ genannt). Amphetamin wird in der Regel gesnieft und selten auch oral konsumiert (in Zigarettenpapier eingewickelt als „Bombe“ oder in Getränken aufgelöst). Sehr selten werden Amphetamine auch intravenös verabreicht. In der Schulmedizin finden amphetaminhaltige Medikamente in der Behandlung des Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätssyndroms (ADHS) oder von Narkolepsie Verwendung.

 

 

Wirkung

Der Wirkungseintritt und die eigentliche Wirkung sind abhängig von der Dosierung, der Konsumform, dem Wirkstoffgehalt, eventuellen Streckstoffen und dem Set & Setting (der eigenen, körperlichen und seelischen Verfassung und dem Umfeld). Wirkungseintritt beim Sniefen erfolgt nach ca. 5-15 Minuten, beim Schlucken nach etwa 30-45 Minuten. Beim oralen Konsum wird die Wirkung als sanfter wahrgenommen, hält jedoch in der Regel auch länger an. Beim Spritzen tritt die Wirkung nach wenigen Sekunden ein. Die Wirkung hält zwischen 3 und 12 Stunden an.

Folgende Wirkungen sind zu erwarten:

  • Müdigkeits- und Erschöpfungsgefühle werden unterdrückt
  • Steigerung der Leistungsfähigkeit
  • Hungergefühl nimmt ab
  • Beschleunigung des Kreislaufes
  • gesteigertes Selbstvertrauen
  • Gefühl allgemeiner Zufriedenheit
  • gesteigertes Lustempfinden
  • erhöhte Konzentrationsfähigkeit
  • gesteigerter Redebedarf

    

Nebenwirkungen

Folgende Nebenwirkungen sind zu erwarten:

  • Übelkeit
  • Schwindel
  • Kopfschmerzen
  • sichtbare Pupillenerweiterung
  • Ansteigen der Körpertemperatur
  • Paranoia
  • überhöhte und unregelmäßige Pulsfrequenz (Herzrasen, Herzstolpern)
  • Nervosität
  • erhöhtes Aggressionspotenzial
  • Beim Sniefen kommt es zu einem brennenden Schmerz in der Nasen- und Rachenregion.
  • Auch Verletzungen an den Schleimhäuten (durch ungeeignete Ziehröhrchen, Kristalle etc.) können nicht ausgeschlossen werden.


Nebenwirkungen, die nach dem Abklingen der Wirkung auftreten (können mehrere Tage anhalten):

  • Erschöpfung
  • Muskelschmerzen
  • depressive Verstimmungen
  • Konzentrationsmangel
  • großes Schlafbedürfnis

 

Bei exzessivem Gebrauch über mehrere Tage hinweg kann es zu psychotischen Zuständen, Paranoia und Angst- oder Wahnvorstellungen kommen. Grund hierfür ist der akute Schlafmangel und die damit einhergehende Reizempfindlichkeit. Es kann während der Wirkung zum sogenannten „Craving“ kommen (starkes Verlangen, mehr zu konsumieren).

  

Langzeitfolgen

  • Nasenschleimhäute werden extrem geschädigt (durch das Sniefen)
  • Schwächung des Immunsystems
  • Hautentzündungen („Speed-Pickel“)
  • ständige Unruhe
  • dauerhafter Anstieg des Blutdrucks
  • Schlafstörungen
  • Abmagerung
  • Depressionen
  • Angstzustände
  • Paranoia bis hin zur „Speed-Psychose“
  • Störung des Monatszyklus bei Frauen
  • dauerhafte Hirnschädigungen sind nicht auszuschließen
  • Amphetamin kann eine starke psychische Abhängigkeit erzeugen, welche mit einer schnellen Toleranzentwicklung (Erhöhung der Konsummenge, um die gleiche Wirkung zu erreichen) einhergeht.
  • Behandlungsbedürftige Psychosen können entstehen.

Safer Use

Personen mit folgenden Problemen sollten auf den Konsum von Amphetamin verzichten:

  • Bluthochdruck
  • Epilepsie
  • Krampfleiden
  • Schilddrüsenüberfunktionen
  • Herzerkrankungen oder psychische Probleme


Um das entstehende Risiko beim Konsum von Amphetamin zu reduzieren, solltest du unbedingt einige Hinweise beachten:

  • Oft kannst du nicht mit bloßem Auge erkennen, welche Substanz als Line vor dir liegt. Wenn dir etwas angeboten wird, frag, um welche Substanz es sich handelt. Aus Versehen z. B. eine Line Ketamin zu ziehen, kann die Party für dich auf sehr unangenehme Weise frühzeitig beenden.
  • Achte auf dein „Set“!
  • Set ist dein innerer Zustand, d. h. ob du dich gut oder schlecht fühlst, ob du gesund bist oder Schmerzen hast, ob du müde oder wach bist, ob du gestresst oder ausgeruht bist. Dein Set beeinflusst die Drogenwirkung dementsprechend im positiven oder negativen Sinn.
  • Du solltest nach der Einnahme von Amphetamin auf keinen Fall aktiv am Straßenverkehr teilnehmen!
  • Vermeide den Mischkonsum mit anderen legalen und illegalen Substanzen! Es können unberechenbare und gesundheitsschädigende Wechselwirkungen auftreten.
  • Verzichte auf das gemeinsame Nutzen von Spritzbestecken beim intravenösen Konsum, da Infektionsgefahr mit HIV oder Hepatitis besteht.
  • Beim Gebrauch von Amphetaminen und Amphetaminderivaten musst du auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und Aufnahme von Vitaminen achten, da Speed deinem Körper Flüssigkeit und damit auch wichtige Mineralstoffe und Vitamine entzieht.
  • Trinke Mineralwasser oder Säfte, da koffeinhaltige Getränke dem Körper zusätzlich Wasser entziehen.
  • Vitamin C (Frischobst), Tanzpausen und Frischluft verringern weiterhin das Risiko gesundheitlicher Schäden.
  • Der Konsum von Amphetamin führt bei vielen Usern zu einer verstärkten Aktivität der Gesichtsmuskulatur („Kau-Flash“).
  • Ein Kaugummi kann helfen, Zähne und Zahnfleisch zu schonen. Zur Bekämpfung des (Kau-)Muskelkaters empfehlen einige User Magnesium und Kalzium zur Muskelentspannung.
  • Vermeide es, beim Tanzen eine Kopfbedeckung zu tragen, da dies zum Wärmestau und im Extremfall zum Hitzeschlag führen kann.
  • Lege möglichst lange Konsumpausen ein.

 

Beim Sniefen solltest du außerdem Folgendes beachten:

 

  • Säubere nach dem Konsum stets die Nasenlöcher, am besten ist eine Spülung mit einer milden Kochsalzlösung.
  • Der Gebrauch von Nasensprays sollte möglichst vermieden werden, da die Schleimhäute dadurch zusätzlich ausgetrocknet werden.
  • Zerkleinere die Droge zu einem möglichst feinen Pulver und das auf einer trockenen, glatten Oberfläche. Je feiner die Droge ist, umso geringer ist das Risiko, die Nasenschleimhäute zu schädigen.
  • Stecke das Röhrchen hoch in die Nase hinauf und achte darauf, möglichst die Nasenschleimhäute nicht zu verletzen.
  • Statt Geldscheinen o.ä., was durch viele Hände gegangen ist und mit viel Schmutz und eventuell Krankheitserregern behaftet ist, solltest du besser bei jedem Konsum ein neues und sauberes Stück Papier oder im besten Fall ein steriles Ziehröhrchen verwenden!
  • Teile das Röhrchen nie mit anderen, da auch auf diesem Weg ein Infektionsrisiko für HIV und Hepatitis besteht!


Rechtslage

Amphetamin unterliegt dem BtMG, d.h. Erwerb, Handel und Herstellung sind in Deutschland verboten.

 

Nachweisbarkeit

Je nach Häufigkeit und Intensität des Konsums kann Speed zwischen 8 und 24 Stunden im Blut und bis zu  4 Tagen (vereinzelt auch bis zu einer Woche) im Urin nachgewiesen werden. In den Haaren ist die Substanz theoretisch unbegrenzt nachweisbar.

 

Schwangerschaft

Amphetaminkonsum kann (und wird bei häufigem Konsum) eine Veränderung deines Hormonhaushalts bewirken, d. h. Menstruationsbeschwerden können verstärkt, der Monatszyklus gestört (unregelmäßige oder ausbleibende Periode) und die Fruchtbarkeit beeinträchtigt werden. Dennoch kannst du schwanger werden. Konsumierst du (häufig) Amphetamin und nimmst die Antibabypille, ist es außerdem denkbar, dass die empfängnisverhütende Wirkung der Pille abgeschwächt wird.

Der Konsum von Amphetamin kann zu Erbrechen führen. Passiert das bis zu 4 Stunden nach Einnahme der Pille, gelangt u. U. zu wenig Wirkstoff der Pille in den Blutkreislauf. Es besteht das Risiko von Fehlbildungen beim Neugeborenen, wie z.B. Defekte des Zentralnervensystems, Herzfehler wie Herzrhythmusstörungen, Gefäßverengungen und Fehlbildungen im Bereich des Urogenitaltrakts (Nieren, Harnableitungen, Geschlechtsorgane). Akute Hypertonie (Bluthochdruck) bei der Schwangeren kann zu einer vorzeitigen Plazentalösung führen, welche eine lebensbedrohliche Gefahr für Mutter und Kind darstellt. Entwicklungs- und Wachstumsstörungen des Fötus können auftreten. Weiterhin besteht die Gefahr einer akuten und chronischen Leistungsschwäche der Plazenta. Einige dieser Folgen können zum Verlust des Ungeborenen führen. Die Einnahme von Drogen während Schwangerschaft und Stillzeit sollte unbedingt unterlassen werden. Bei Unsicherheiten, ob die Substanz einfach so abgesetzt werden kann, ist es ratsam, einen Arzt bzw. eine Ärztin oder eine Suchtberatungsstelle zu konsultieren. Beide unterliegen der Schweigepflicht.