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Lachgas

Substanz

Lachgas oder Distickstoffoxid (N2O) ist ein farbloses Gas mit einem leicht süßlichen Geruch, welches in der Industrie und Technik (z. B. als Treibgas in Spraydosen oder Kapseln für Sahnespender) und aufgrund seiner schmerzstillenden Wirkung in der Medizin, beispielsweise als Narkotikum, Anwendung findet. Industriell produziertes Lachgas kann durch Verunreinigungen toxische Wirkungen hervorrufen.

Formen von Lachgas

Lachgas wird in der Regel in Gaskartuschen oder Gasflaschen gehandelt. Das Gas wird inhaliert, beispielsweise durch gefüllte Luftballons. Vorsicht: Ein direktes Inhalieren von Gaskartuschen kann zu schweren Erfrierungen der Atemwege führen - Lebensgefahr!

 

Wirkung

  • Wirkungseintritt nach wenigen Sekunden
  • Dauer zwischen 30 Sekunden und 2 Minuten
  • Gesamtwirkung zwischen 5 und 10 Minuten


Folgende Wirkungen sind zu erwarten:

  • leichte optische Halluzinationen (Tunnelblick, veränderte Formen und Farben, …)
  • leichte akustische Halluzinationen (Dämpfung oder Intensivierung der Hör-, Hall- und Echoentwicklung)
  • Wärme- und Glücksgefühle
  • Prickeln am ganzen Körper
  • gedämpftes Schmerzempfinden
  • intensive Lachanfälle sind möglich (besonders in Gesellschaft)
  • Einige Konsument:innen berichten von einer bewusstseinserweiternden Wirkung, welche bis zum Verlust des Gefühls für die eigene Person reichen kann („Ich-Auflösung“).

Nebenwirkung

Folgende Nebenwirkungen sind zu erwarten:

  • Übelkeit
  • Schwindelgefühl (durch Druckanstieg im Innenohr)
  • Erschöpfungszustände
  • Blähungen
  • Taubheitsgefühl und/oder Zuckungen
  • Krämpfe in den Gliedmaßen
  • Kopfschmerzen
  • Atemdepressivität (Atmung wird nicht unterstützt und der Körper und das Gehirn werden durch den Sauerstoffmangel geschädigt)
  • übersteigt der Lachgasanteil in der Atemluft einen Wert von 90%, drohen aufgrund von Sauerstoffmangel Bewusstlosigkeit und diverse irreversible Hirn- und Organschäden
  • nach längerer Inhalation kann das plötzliche Absetzen denselben Effekt zur Folge haben
  • bei zu großem Sauerstoffmangel in Atemluft und Blut besteht Erstickungsgefahr
  • Schwindel- und Taubheitsgefühle
  • mögliche Verletzungs- und Selbstschädigungsgefahr durch Bewusstseinstrübungen
  • Es kann zu kurzzeitigen depressiven Verstimmungen unmittelbar nach dem Konsum kommen. Diese gehen häufig auch mit Schuldgefühlen einher.
  • Bei exzessivem Konsum kann es zu Herzrhythmusstörungen und einem gravierenden Abfall des Blutdrucks kommen.

Langzeitfolgen

  • Schädigung der Nervenbahnen
  • Kontinuierlicher Sauerstoffmangel kann zu irreversiblen Schäden an den Gehirnzellen führen. Dies kann u.a. Auswirkungen auf die Merk- und Konzentrationsfähigkeit haben.
  • Generell kann chronischer Konsum zu vielfältigen Schäden am zentralen Nervensystem führen, da verschiedene Arten von (Nerven-)Gewebe geschädigt werden.
  • Da Lachgas in den Wirkmechanismus von Vitamin B12 (das sog. „Nervenschutz-Vitamin“) eingreift, können irreversible Nervenschädigungen auftreten. Die schützenden Hüllen der Nerven können nicht mehr korrekt aufgebaut werden, was zunächst zu Kribbelempfindungen in Händen und Füßen führt und später auch Gefühllosigkeit und Gangschwierigkeiten zur Folge hat.


Sollte diese Schädigung zu spät entdeckt werden, kann dies zum Tode führen.

  • Bei Konsument:innen mit Problemen oder Erkrankungen des Ohres bzw. Trommelfells (z. B. Mittelohrentzündung) kann der Gebrauch von Lachgas zu weiteren Schädigungen bis hin zum Hörverlust führen.
  • Durch Untersuchungen von Anästhesist:innen, welche aufgrund der Berufsausübung häufiger Lachgas inhalieren müssen, stellte sich heraus, dass es bei lang anhaltendem Gebrauch zu Störungen im Bereich der Blutbildung kommen kann. Auch eine Schädigung der Fortpflanzungsfähigkeit konnte bei Betroffenen dokumentiert werden.
  • Die Gefahr der Ausprägung einer psychischen Abhängigkeit ist gegeben und geht meist mit einer erheblichen Dosissteigerung einher, da es schnell zu einer Toleranzbildung und Gewöhnung kommt.
  • Die Ausprägung einer körperlichen Abhängigkeit ist nicht bekannt.

Safer Use

Um die entstehenden Risiken durch den Lachgaskonsum zu minimieren, solltest du einige Hinweise beachten:

  • Achte auf dein Set (innere Einstellung) und Setting (Umgebung)!
  • Vermeide jeglichen Kontakt mit flüssigem Lachgas, da es eine sehr niedrige Siedetemperatur hat, wodurch die Gefahr von Erfrierungen der Atemwege besteht.
  • Inhaliere deshalb immer aus einem Ballon! (Ansonsten besteht Erfrierungsgefahr!)
  • Da Lachgas die Atmung dämpft, solltest du zwischen dem Inhalieren unbedingt leer atmen und Sauerstoff aufnehmen, um einer möglichen Bewusstlosigkeit entgegenzuwirken.
  • Vermeide den Mischkonsum mit anderen legalen und illegalen Substanzen aufgrund der unvorhersehbaren und gesundheitsschädlichen Wirkung. Der Mischkonsum mit Alkohol kann zu Übelkeit und Erbrechen führen, was im Falle der Bewusstlosigkeit zum Erstickungstod führen kann.
  • Konsumiere Lachgas immer im Sitzen oder Liegen, wegen der Sturzgefahr aufgrund von Gleichgewichtsproblemen.
  • Zieh dir niemals eine mit Lachgas gefüllte Plastiktüte über den Kopf (Erstickungsgefahr)! Anmerkung der Redaktion: Wir schreiben das echt nicht zum Spaß. Es soll schon vorgekommen sein.
  • Konsumiere nicht allein, damit jemand in deiner Nähe ist, falls es zu Notfällen kommt.

    Personen mit folgenden körperlichen Beschwerden sollten auf den Konsum von Lachgas verzichten:
  • Atemwegserkrankungen
  • insbesondere Asthmatiker:innen
  • Epileptiker:innen
  • Personen mit Herzleiden


Rechtslage

Medizinisches Lachgas fällt unter das Arzneimittelgesetz, ein freier Handel ist somit strafbar.
Technisches Lachgas unterliegt grundsätzlich nicht dem Arzneimittelgesetz. Wird es jedoch als Rauschmittel eingesetzt und zu diesem Zweck verkauft, fällt es unter die Bestimmungen des Arzneimittelgesetzes und der Verkäufer oder die Verkäuferin kann demzufolge strafrechtlich verfolgt werden.

 

Nachweisbarkeit

Lachgas ist ca. eine Stunde im Körper nachweisbar.

 

Schwangerschaft

Bei schwangeren Frauen ist das Risiko einer Fehlgeburt beim Konsum von Lachgas erhöht, daher sollte während der Schwangerschaft keinesfalls Lachgas konsumiert werden. Bei exzessivem und/oder regelmäßigem Konsum besteht die Gefahr von Organmissbildungen, Entwicklungsbeeinträchtigungen und/oder Nervenschädigungen am ungeborenen Kind, da es durch den Konsum von Lachgas zu einem Sauerstoffmangel im Blut kommt. Ob Lachgas auch über die Muttermilch an das zu säugende Kleinkind übertragen werden kann, ist noch nicht ausreichend erforscht.

Dennoch wird auch während der Stillzeit ein Konsumverzicht empfohlen.