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Kokain

Substanz

Kokain ist ein Extrakt aus den Blättern des Coca-Strauches und wird meist als weißes, kristallines (flockiges) und geruchloses Pulver verkauft. Der Wirkstoffgehalt schwankt zwischen 20% und 80%, den Rest bilden Streckmittel wie bspw. Speed, Koffein oder Milchpulver. Ebenso wurden bereits Stoffe wie Lidocain (ein Lokalanästhetikum, welches häufig Hautreizungen verursacht) oder das gesundheitlich sehr bedenkliche Levamisol (ein Entwurmungsmittel, das u.a. zu Nekrosen führen kann) in Kokainproben nachgewiesen. Kokain schmeckt bitter, ist wasserlöslich und hat eine leicht bis stark betäubende Wirkung, je nach Grad der Verunreinigung.
   

Szenenamen und Formen von KOKAIN

Kokain wird auch „Schnee“, „Koks“, „Coke“ oder „Koka“ genannt. Üblicherweise wird Kokain als Pulver geschnupft oder selten in Wasser gelöst gespritzt. Weniger verbreitet ist das Rauchen von Kokain.

Wirkung

Die Wirkung ist abhängig von verschiedenen Faktoren, wie der Dosis, der Konsumform, dem Wirkstoffgehalt, der Konsumhäufigkeit, eventuell enthaltenen Streckstoffen sowie von Set (psychische und körperliche Verfassung, Gewöhnungseffekte) und Setting (Umfeld) der konsumierenden Person. Der Wirkungseintritt findet beim Sniefen nach 2 bis 3 Minuten statt. Sollte Kokain geraucht oder gespritzt werden, entfaltet sich die Wirkung nach wenigen Sekunden. Die Wirkungsdauer beläuft sich beim Sniefen auf etwa 30 bis 90 Minuten. Beim Rauchen oder Spritzen ist die Dauer auf 5 bis 20 Minuten beschränkt.


Folgende Wirkungen sind zu erwarten:

  • erhöhte Konzentration von Noradrenalin, Serotonin und Dopamin
  • Euphorie
  • aktivierend und belebend
  • Stärkung des Selbstwertgefühls (Egopush)
  • extreme Wachheit
  • intensivierte Wahrnehmung
  • gesteigertes sexuelles Verlangen
  • starker Mitteilungsdrang (Laberflash)
  • erhöhter Bewegungsdrang
  • Nachlassen von Hunger, Durst und Schlafbedürfnis
  • glänzende Augen und erweiterte Pupillen

 

 

Nebenwirkungen

Beim Runterkommen kann sich die Kokainwirkung ins Gegenteil wandeln (depressive Verstimmung, Orientierungslosigkeit). In dieser Phase ist der Drang nach einer weiteren Konsumeinheit besonders stark (craving).

Weitere Nebenwirkungen sind:

  • Unruhe
  • Lustlosigkeit
  • Paranoia
  • Zittern
  • Jucken
  • Schweißausbrüche
  • Mundtrockenheit
  • Schlafstörungen
  • Kiefermahlen
  • Taubheitsgefühle der Gliedmaßen und Durchblutungsstörungen
  • Konzentrationsschwächen
  • Erektionsstörungen
  • Erschöpfung (nach Abklingen bemerkbar)
  • Angst, innere Unruhe und Unsicherheit
  • Störungen im Denkablauf
  • gesteigerte Aggressivität & Reizbarkeit
  • bei sehr hohen Dosierungen paranoide Anfälle, depressive Verstimmungen und Wahnvorstellungen
  • erhöhtes Herzinfarktrisiko sowie erhöhte Wahrscheinlichkeit einer wahrgenommenen starken Brustenge (Angina-Pectoris-Anfall)
  • Verkrampfungen der Herzkranzgefäße, dadurch wird Blutgerinnung aktiviert
  • außerdem Gefahr von Kollaps und Kokainhalluzinationen (z.B. Kribbeln unter der Haut, wie Würmer)

Vorsicht: Überdosis kann zum Tod durch Atemlähmung führen.

 

Langzeitfolgen

  • Schädigungen der Nasenschleimhäute und Nasenscheidewand (Abnahme des Geruchssinns, Nasenbluten)
  • Abmagerung
  • Persönlichkeitsveränderung
  • Störungen des Kurzzeitgedächtnisses
  • Schädigung von Leber, Nieren und Magen

Die Gefahr einer Überdosierung ist ständig gegeben und kann unbehandelt zu Atem- und Herzstillstand, Kreislaufversagen, Hirnblutungen und Schlaganfällen und somit zum Tod führen. Regelmäßiger Kokainkonsum kann zu starker psychischer Abhängigkeit führen.

 

Safer Use

Um die entstehenden Risiken durch den Kokainkonsum zu reduzieren, solltest du einige Hinweise beachten:

Vermeide den Mischkonsum mit anderen legalen und illegalen Drogen! Es können unvorhersehbare, gesundheitsschädigende Wechselwirkungen entstehen.

Nimm nach Konsum nicht mehr aktiv am Straßenverkehr teil.

Vermeide hohes Dosieren oder häufiges „Nachlegen“ in kurzer Folge und über mehrere Stunden oder Tage, da es zu extremen Angstzuständen, Paranoia, Halluzinationen und zum Tode führen kann. Da der Wirkstoffgehalt von Kokain starken Schwankungen unterliegt, solltest du möglichst niedrig dosieren.

Beim Sniefen solltest du außerdem Folgendes beachten:

  • Du solltest das Kokain so fein wie möglich hacken, weil somit die Gefahr von Verletzungen der Nasenschleimhaut durch Unreinheiten wie Kristalle verringert wird.
  • Statt Geldscheinen o. ä., was durch viele Hände gegangen ist und mit viel Schmutz und eventuell Krankheitserregern behaftet ist, solltest du besser bei jedem Konsum ein neues und sauberes Stück Papier verwenden.
  • Stecke das Röhrchen hoch in die Nase hinauf und vermeide dabei möglichst, die Nasenschleimhäute zu verletzen.
  • Teile das Röhrchen nie mit anderen, da auch auf diesem Weg ein Infektionsrisiko für HIV und Hepatitis besteht.


Denk daran, dass auch beim Konsum von Kokain Safer Sex gilt. Die Spielregeln beim gemeinsamen Konsum müssen klar sein. Da Kokain dem Körper Wasser entzieht, werden auch die Genitalschleimhäute negativ beeinträchtigt. Neben Kondomen sollte deshalb auch wasserlösliches Gleitgel zur Verfügung stehen. (fetthaltige Gleitgels lassen Kondome undicht werden.)

Wichtig ist es außerdem, nach der Einnahme von Kokain ausreichend zu trinken (kein Alkohol, kein Kaffee). Am besten eignen sich Mineralwasser, Säfte und ähnliche Getränke.

 

Rechtslage

Erwerb, Handel und Herstellung von Kokain ist laut BtMG verboten.

 

Nachweisbarkeit

Je nach Häufigkeit und Dauer des Konsums kann Kokain bis zu 24 Stunden im Blut und 2 bis 4 Tage im Urin und in den Haaren nachgewiesen werden.

 

Schwangerschaft

Es besteht ein Risiko von Fehlbildungen beim Neugeborenen sowie Entwicklungs- und Wachstumsstörungen des Fötus. Akuter Bluthochdruck bei der Schwangeren kann zu einer vorzeitigen Plazentalösung führen. Durch Gefäßverengungen treten Fehlbildungen auf, welche zu Hirnzysten und Hirnblutungen nach der Geburt führen können. In den ersten Entwicklungsetappen kann es zu ausgeprägter Zittrigkeit sowie vermindertem Appetit kommen. 

Die Einnahme von Drogen während Schwangerschaft und Stillzeit sollte unbedingt unterlassen werden. Bei Unsicherheiten ob die Substanz einfach so abgesetzt werden kann, ist es ratsam den Arzt oder eine Suchtberatungsstelle zu konsultieren.